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Baufinanzierungen in der Wachstumsflaute

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Die deutschen Banken und Sparkassen erwarten für das dritte Quartal 2022 einen Einbruch ihres bislang florierenden Neugeschäfts mit Baufinanzierungen. Im zweiten Halbjahr dürfte das zuletzt kräftige Wachstum im Kreditbestand zurückgehen und das Neugeschäft stagnieren. Gründe dafür sind das eingetrübte konjunkturelle Umfeld und die seit Januar steigende Zinsbelastung für Kreditnehmer, wie die Studie „Naht das Ende des Baufi-Booms?“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ergab.

In der ersten Jahreshälfte wurde das Baufinanzierungsgeschäft der Branche von makroökonomischen Unsicherheiten und steigenden Zinsen überschattet. Seither treiben die Inflation und hohe Preise für Energie- und Rohstoffe die Kauf- und Baupreise für Immobilien weiter in die Höhe.

Angesichts des unsicheren Umfelds legen die Banken und Sparkassen seit Jahresbeginn härtere Kreditmaßstäbe an, der Zinssatz stieg bis zur Jahresmitte auf nahezu drei Prozent. Für das dritte Quartal wird ein weiterer Anstieg der Kreditzinsen erwartet, nicht zuletzt durch die jüngste Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB). Angesichts der erhöhten Risiken wollen Banken und Sparkassen ihre Kreditlinien weiter verschärfen. Eine Stabilisierung des Zinsniveaus wird erst mittelfristig gesehen.

Nachdem im Neugeschäft im März mit 32,3 Milliarden Euro noch ein neuer monatlicher Rekordwert erreicht wurde, sank das Volumen im Juni mit 23 Milliarden Euro unter den historischen Durchschnitt. Insgesamt legte das Neugeschäft der Banken und Sparkassen im ersten Halbjahr 2022 auf 160 Milliarden Euro zu – ein Plus von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – wobei die Nachfrage nach Baufinanzierungen die Erwartungen der Institute deutlich übertraf.

Im ersten Halbjahr 2022 kletterte der Bestand an Baukrediten bei den Banken und Sparkassen auf ein neues Allzeithoch von 1,53 Billionen Euro nach 1,49 Billionen Euro im Gesamtjahr 2021 – aber zum ersten Mal seit zehn Jahren mit rückläufigem Wachstum.

Insgesamt verharrte das Volumen der Kreditbestände der Branche in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei rund 45,6 Milliarden Euro – im Juni schwächte sich das Bestandswachstum auf plus 0,52 Prozent ab, nachdem in den drei Vormonaten noch Zuwachsraten von mehr als 0,60 Prozent erreicht wurden. Während die Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken ihre Kreditbestände im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 deutlich steigerten, verbuchten die Bausparkassen erstmals einen Wachstumsrückgang.

„Das starke Wachstum bei Baufinanzierungen legt in der zweiten Jahreshälfte 2022 angesichts der hohen Unsicherheiten und der steigenden Finanzierungskosten eine Verschnaufpause ein. Anzeichen für erhöhte Risiken durch Kreditausfälle gibt es bislang aber noch nicht“, so Tomas Rederer, Head of Financial Services Management Consulting bei PwC Deutschland.

Die steigenden Refinanzierungskosten am Kapitalmarkt belasten die Kreditmargen der Institute im ersten Halbjahr deutlich: Die Brutto-Marge nach Refinanzierungskosten sank im Schnitt auf 0,42 Prozent per annum, nachdem sie 2021 bereits infolge der Covid-19-Pandemie auf 1,04 Prozent per annum nachgegeben hatte (2020: 1,18 Prozent; 2019: 1,15 Prozent). Der Studie zufolge wurden die höheren Refinanzierungskosten noch nicht vollständig an die Kunden weitergegeben. Leicht geringere Wettbewerbsintensität habe dies unterstützt.

Zudem verschieben sich die Marktanteile von den Spezialinstituten weiter zu den Universalbanken: Spitzenreiter bleiben die Sparkassen (30,9 Prozent), gefolgt von den Privatbanken (26,5 Prozent) und den Genossenschaftsbanken (25,3 Prozent). Im Vergleich dazu kommen die Hypothekenbanken lediglich auf 2,6 Prozent.  (DFPA/JF1)

PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung.

www.pwc.de

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