Die Überschwemmungen, die Anfang Juni Süddeutschlandimsuchten, haben nach ersten Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen versicherten Schaden von etwa zwei Milliarden Euro verursacht. Es wird angenommen, dass der tatsächliche Gesamtschaden noch höher liegt, da viele Betroffene Elementarversicherung hatten und nun auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Nach solchen Naturkatastrophen wird regelmäßig die Forderung nach einer obligatorischen Elementarschadenversicherung laut.
Das aktuelle „Trendbarometer“ von Jung, DMS & Cie., einem Finanzvertrieb, untersucht die Situation des freiwilligen Elementarschutzes bei Gebäudeversicherungen. Morgen & Morgen, ein Analysehaus, hat exklusiv für das Trendbarometer eine umfangreiche Analyse von zehntausenden anonymisierten Berechnungsvorgaben durchgeführt. Laut ihren Daten wurden bisher etwa ein Drittel (34,9 Prozent) aller neu abgeschlossenen Gebäudeversicherungen in Deutschland ohne Elementarschutz kalkuliert.
Fast 90 Prozent der Gebäude, für die eine Elementarversicherung berücksichtigt wurde, befinden sich in der ZÜRS-Zone 1, die gegenwärtig nicht von Hochwasser betroffen ist. Je höher jedoch die ZÜRS-Zone ist – also je gefährdeter die Region -, desto seltener wird eine Elementarversicherung bei neuen Gebäudeversicherungen nachgefragt. In den letzten Jahren scheinen Extremwetterereignisse und Bilder überfluteter Keller viele Immobilienbesitzer dazu gebracht zu haben, ihre Einstellung zu Gebäudeversicherungen zu überdenken.
Die Nachfrage nach Gebäudeversicherungen ohne Elementarschutz sank von 41 Prozent im Jahr 2022 auf etwa 32 Prozent. Insbesondere in wenig gefährdeten Gebieten wie der ZÜRS-Zone 1 werden immer mehr Immobilien mit Elementarschutz versichert. Die Zahl der berechneten Gebäudeversicherungen mit Elementarschutz stieg von 86 Prozent im Jahr 2022 auf fast 90 Prozent.
Auch die Nachfrage nach Elementarschutz für Gebäude in der ZÜRS-Zone 2 stieg leicht an. Allerdings wurden im Jahr 2024 nur etwa zehn Prozent aller Gebäudeversicherungen mit Elementarschutz berechnet. Besorgniserregend ist die Absicherung in den besonders gefährdeten Gebieten: Dort ging die ohnehin geringe Nachfrage nach Gebäudeversicherungen mit Elementarschutz in den letzten Jahren kontinuierlich zurück. Dies liegt weniger am mangelnden Risikobewusstsein als vielmehr daran, dass entweder gar kein Schutz gegen Elementargefahren angeboten wird oder nur zu sehr hohen Prämien.
